Ausschnitt aus Artikel , Stephan Hölzlwimmer ANA 13. Dezember 2025.

Seit Donnerstagabend steht fest, dass auch die Gruppierung Bürgerliste/Freie Wähler ihren Hut in den Ring werfen will. Bei einer Zusammenkunft im Haus des Sports stellte sie einen Newcomer als ihren Kandidaten vor: Sebastian Randl, der erst Ende Oktober bei der Hauptversammlung, bei der sich die Freien Wähler auch den Namenszusatz Bürgerliste gaben, als Geschäftsführer neu in die Reihen des Vorstandes gewählt wurde.

Die Nominierung ist für den 7. Januar geplant

Offiziell ist die Kandidatur des 38-Jährigen damit aber noch nicht. Nominiert werden soll er erst am 7. Januar im Zuge der Aufstellungsversammlung, wie Vorsitzender Wolfgang Erdmann sagte. Als Grund für den vergleichsweise späten Termin nannte Fraktionssprecher Konrad Heuwieser die noch laufenden Bemühungen, die Stadtratsliste vollzubekommen. Dafür braucht es 24 Kandidaten, die man noch nicht beisammen habe. Einige wenige fehlten noch, bis Anfang kommenden Jahres wolle man sie gefunden haben, so Heuwieser mit Verweis auf das Grundproblem: Vor allem politischen Nachwuchs und Frauen wolle man noch zu einer Kandidatur motivieren. „Wir müssen junges Blut reinbringen“, sagte er. Und: „Junge oder auch ältere Frauen, egal – her damit.“
Ehe Sebastian Randl, verheiratet und Vater dreier Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren, auf seine Motivation einging, stellte er sich kurz vor. Als gebürtiger Altöttinger habe er sein gesamtes Leben in seiner Heimatstadt verbracht – mit Ausnahme der Zeit der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, die er im Anschluss an eine Schreinerlehre absolvierte. Nachdem er noch Zivildienst geleistet hatte, war er neun Jahre in der Stiftung Ecksberg tätig. Zum Ende dieser Zeit begann er das Studium zum Sozialwirt. Dieses schloss er ab, als er bereits im pädagogischen Fachdienst im Caritaswohnheim St. Rupertus an der Neuöttinger Straße – das er seit mittlerweile fünf Jahren leitet – tätig war. Nicht zuletzt in Folge seiner Leitungsfunktion sei er vertraut mit Kontakten zu öffentlichen Stellen, mit der Personalführung, bei der er auf das Prinzip der offenen Tür setze, und mit der Haushaltplanung. All das käme ihm, sollte er Bürgermeister werden, in der Amtsführung zugute.
Zu seinem Ansporn sagte er, er wolle dafür Sorge tragen, Altötting „noch herzlicher und lebenswerter“ zu machen. So, wie vieles derzeit laufe, fehle es ihm an Transparenz. Auch komme die Beteiligung der Bürger zu kurz: „Dieser Zustand kann nicht von Dauer sein. Das große Problem ist: Es hört niemand zu oder es will niemand zuhören.“ Er wolle ein „Bürgermeister zum Anfassen“ sein und seine Ziele im konstruktiven Miteinander erreichen, denn sie seien „als One-Man-Show nicht zu bewerkstelligen“. Auf seiner Agenda stünden daher Bürgersprechstunden ohne Anmeldung und die Übertragung von Stadtratssitzungen per Livestream. Exemplarisch nannte er den Umbau des Freibades als ein Vorhaben, bei dem er sich mehr Bürgerbeteiligung, etwa durch eine Befragung, gewünscht hätte.
Handlungsbedarf sehe er etwa beim Thema Verkehr, bei dem er die Schlagworte Fußgängerzone, Parkplatzsituation in der Innenstadt, Einbahnstraßenregelung, Radwege und sinnvolle Temporeduzierungen nannte. Angesichts der engen Haushaltslage gelte es, sparsam und vorausschauend zu agieren, möglichst ohne weitere Schulden aufzunehmen. Das Angebot für Familien mit Kindern sei verbesserungswürdig. Aktuell habe er das Gefühl, diese sollten vom Zentrum ferngehalten werden. Auch bei der Barrierefreiheit gebe es Nachholbedarf. Als wichtig bezeichnete Randl – gerade im Sinne von Lebensqualität im Alter – eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung. Weiter gelte es, die Zusammenarbeit mit der Kirche und der Nachbarstadt Neuötting zu stärken. Als sein Motto nannte er abschließend: „Altötting im Herzen, die Menschen im Blick“.

„Wir wollen wieder zweitstärkste Kraft werden“

Den Rückhalt des Vorstandes hat Sebastian Randl jedenfalls. Wolfgang Erdmann – und nicht nur er – sprach sich klar dafür aus, den 38-Jährigen zu nominieren. Nachdem Amtsinhaber Stephan Antwerpen, der die Versammlung als Besucher verfolgte, auch kritisiert worden war, stellte Wolfgang Erdmann klar: „Jetzt ist Wahlkampf. Aber damit kein falscher Eindruck entsteht: Im Stadtrat gibt es ein gedeihliches Miteinander.“ Und Antwerpen attestierte er, ein „engagierter Bürgermeister“ zu sein.
Als Ziel für die Kommunalwahl gab Erdmann aus: „Wir wollen wieder zweitstärkste Kraft im Stadtrat werden.“ Und: Ein buntes Stadtparlament sei etwas Gutes: „Je mehr Farben, desto besser, nur nicht Braun.“

Quelle: Stephan Hölzlwimmer, Alt-Neuöttinger Anzeiger,1 3.12.2025

Über den Autor: Toni Dingl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert