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Altötting und Neuötting als Mittelzentrum fördern – Freie Wähler starten Initiative

Bild mit Untertext-AöNö als MittelzentrumDie FREIEN WÄHLER Altötting und Neuötting beschlossen 2013 in gemeinsamen Vorstandssitzungen, Synergien der beiden Städte in sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Belangen zu entwickeln und auszubauen. Der demografische Wandel und die geografische Lage zwischen Burghausen und Mühldorf machen es immer schwieriger, als kleinere Städte ökonomisch und gesellschaftlich alleine zu agieren. Zwei Städten, die faktisch zusammen gewachsen sind, bietet sich die Chance als Mittelzentrum, den Bürgern eine größtmögliche Lebensqualität in allen gesellschaftlichen und sozialen Belangen zu erhalten. Die entstandenen Ideen sollen in den einzelnen Fraktionen ausgearbeitet und dann von den jeweiligen Stadtratsgremien diskutiert und umgesetzt werden. Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sind ausdrücklich erwünscht.

Wolfgang Erdmann – Vorsitzender u. Stadtrat

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Das Ortsbild – Altötting

Jedes Dorf, jede Stadt hat einen eigenen, unverwechselbaren Charakter – das Ortsbild. Es ist geprägt von der landschaftlichen Situation des Ortes, bestimmt von seiner sozialen, wirtschaftlichen sowie kulturellen Geschichte und Gegenwart. Das Ortsbild verbindet in Jahrhunderten gebaute Geschichte, die es zu erhalten gilt, mit modernen Gebäuden, die zu gestalten sind.
In vielen Gemeinden aber ist das Ortsbild über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt worden – aus verständlichen Gründen. Nachkriegssituation, Wohnungsnot, Verkehrsprobleme, Anforderungen der wirtschaftlichen Entwicklung mussten bewältigt werden. Sie wurden es auch – aber das Ortsbild blieb meistens auf der Strecke. Man vergaß, dass es nicht nur eine Architektur des Einfamilienhauses, des Geschäftshauses oder des Rathauses gibt, sondern auch eine solche des ganzen Ortes. Heute stellt man fest, dass für die Bürger das ganze Ortsbild ebenso wichtig ist, wie das einzelne Gebäude und dass man ein Einzelgebäude nicht bauen darf, dass man Gebäude und Mauern nicht abreißen darf, dass man Bäume nicht entfernen darf, ohne die Folgen für das Ortsbild zu bedenken.

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Das Modell mit Höhen macht deutlich, warum der Bebauungsplan in der
Josefsburggasse nicht passt.

Was macht jedoch das Ortsbild aus? Hier gibt es Bausteine, die mehr oder weniger jeder Ortsbildanalyse zugrunde gelegt werden.

1) Der Ortsgrundriss stellt ein auf lange Zeit wirksames, ordnendes Skelett für das Ortsbild
dar. Für Altötting ist dies sicherlich der Kapellplatz mit den umgebenden und davon
abgehenden Straßenbereichen.

2) Die Ortsbildgeschichte stellt dar, was über Jahrhunderte hinweg das Einmalige und
Typische des Ortsbildes ausmacht.
– Wiederum muss man zuerst den Kapellplatz mit seiner einzigartigen Anlage nennen
– Aber auch Gebiete um das sog. Bachviertel und der Josefsburggasse werden in
diesem Sinne im „Rahmenplan der Stadt Altötting“ hervorgehoben. Hier steht: In
ihrer geschichtlichen Funktion, nämlich der nahen räumlichen Versorgung der
kirchlichen Einrichtungen, mit den kleinteiligen ehemaligen Handwerksgebäuden, mit der
engen verschachtelten Struktur sind diese Gebiete ortsbildprägend.
– Die Neuöttinger Straße hat die wichtige historische Bedeutung als Geschäftsstraße und
Verbindung nach Neuötting und ist geprägt von einzelstehenden Geschäftshäusern.
– Hier gäbe es noch viele Bereiche aufzuzählen.

3) Die Ortssilhouette ist der sichtbare Umriss des Ortes und wird beeinflusst von der
Gebäudestellung, aber maßgeblich geprägt von der Baumasse, der Gebäudehöhe, den
Dächern mit ihren Firstrichtungen, der Gebäudeform.
Es gibt viele Bereiche in Altötting, die sich in dieser Hinsicht harmonisch darstellen.
Jedoch kommt es leider sehr häufig vor, dass etliche Gebäude mit falschem Maßstab
an Höhe deutlich den in der Innenstadt vorgegebenen Maßstab für zivile Gebäude
überragen. (Zitat aus dem Entwicklungskonzept der Stadt Altötting)
Achten wir unbedingt auf die Maßstäblichkeit bei Neubauten. Wir haben zu viele Beispiele
in Altötting, die sich über das rechte Maß hinweggesetzt haben.
Eine weitere Frage, die wir uns stellen sollten: Legen wir Wert auf eine einheitliche Dach-
landschaft in der Innenstadt? Oder stört es uns nicht, wenn immer wieder Flachdächer
die Einheitlichkeit durchbrechen?

4) Straßen und Platzraum: Straßen und Plätze werden als Räume erlebt. Wirksam sind
insbesondere a) das Verhältnis zwischen Gebäudehöhen und Straßenraumbreite,
b) Raumbegrenzungselemente wie Mauern, Bäume usw.
Also wie empfinden wir hohe Gebäude in engen Straßen? Wie verändert sich ein
Straßenraum, wenn ein Haus, wenn Mauern abgerissen werden, wenn Bäume gefällt
werden? Wie gehen wir mit Baulücken um? Oder was können wir tun, um diese Lücken
zumindest optisch wieder zu schließen?

Es gäbe noch unzählige Punkte aufzuführen. Eine spannende Frage: Welches Ortsbild haben wir vor Augen, wenn wir an Altötting denken?
Machen wir uns Gedanken über unser Ortsbild. Eine Ortsbildplanung hat den fachlichen und rechtlichen Charakter eines Rahmenplanes und könnte als Entscheidungshilfe dienen für alle Maßnahmen und Festsetzungen, welche das zukünftige Ortsbild betreffen.
Dieses unverwechselbare Ortsbild zu erkennen, in seinen erhaltenswerten Teilen zu sichern und in seinen verbesserbaren oder neu zu gestaltenden Teilen fortzuführen, ist unsere Aufgabe.

Quellen:
– Trieb et al.: „Erhaltung und Gestaltung des Ortsbildes“, Kohlhammer Verlag
– Rahmenplan Stadtentwicklung Altötting
– Entwicklungskonzept Aktive Innenstadt Altötting

Andrea Esterer
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Wie werden wir künftig wohnen?

Dies Frage scheint einfach und gleichzeitig seltsam zu sein. Und wie viele Fragen wurde sie nie richtig gestellt, weil die Antworten längst fertig quasi auf dem Tisch lagen:
Wir wohnen je nach persönlicher finanzieller und familiärer Situation entweder in Miete oder wir sind Besitzer einer Immobilie.
Wir haben jedoch schon heute und in Zukunft verstärkt ganz neue Einflussfaktoren, die die alten Modelle zu wohnen, zu mieten oder zu besitzen in Frage stellen oder als ungeeignet erscheinen lassen.
Wir haben ein großes Angebot an sanierungsbedürftigen Mietwohnungen und immer mehr alte Menschen, die manchmal 10 oder 20 Jahre allein wohnen, in viel zu großen Häusern, mit viel zu großen Gärten, mit Bewohnerinnen, die allein und in Angst leben. Wo bleibt da die Lebensqualität?
Wie geht es weiter ?
Wir haben Straßenzüge auch in der Innenstadt, die in die Jahre gekommen sind und Häuserzeilen, die saniert werden müssten und neue Zuschnitte für den Wohnbereich bräuchten. Manchmal fehlt den Besitzern – weil Erbe – der Bezug, manchmal den Bewohnern das notwendige Kapital und die Perspektive.
Die Lösung kann nicht nur darin liegen, die Abrissbirne zu bemühen und dem schnellen Geschäft des Bauträgers alle Wege zu ebnen. Da geht es um Lebensträume und Lebensräume, da geht es darum, wie Menschen ihr Umfeld erhalten und selbst gestalten und nicht der Gesichts- weil Geschichtslosigkeit ausliefern wollen.
Hier tragfähige Lösungen zu finden ist auch eine wichtige Zukunftsaufgabe.
Ein gutes und letztes Beispiel war das erste Erbpachtgebiet und die Art und Weise, wie die späteren Besitzer schon in den Prozess des Bebauungsplanes eingebunden waren. Eine Investition, die sich gelohnt hat.
Ein weiteres Gegenmodell zu traditionellen Sanierungskonzepten liefert das Altötting-Mieter-Konvent. Hier wurde ein völlig neues Besitzmodell – eine GmbH, deren 50 % Gesellschafter der Verein ist, der aus den Bewohnern besteht – zusammen mit den zukünftigen Bewohnern umgesetzt. Die ehemalige Esterer-Wohnanlage an der Äußeren Konventstraße wurde gemeinschaftlich saniert. Die Immobilie kann nicht verkauft werden. Und mit ihr kann kein Gewinn erzielt werden. Das macht das Wohnen kostengünstig. Das Ergebnis: Wohnungen, selbst warm preiswert, Wohnungen, zu denen die BewohnerInnen eine Beziehung aufbauen konnten und mit denen sie sich identifizieren. Und Wohnungen, die von Menschen bewohnt werden, die ähnliche Interessen haben.
Es entstand ein Gemeinschaft.

Toni Dingl

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Ortsbild: Bebauung Josefsburggasse

Ein seit über zwei Jahren im Stadtrat umstrittenes Thema ist die Bebauung an der Trostbergerstraße/Josefsburggasse. Sie wurde mehrmals in Stadtrat und Bauausschuss abgelehnt, dazwischen gab es wechselnde, sehr knappe Mehrheiten.
Tatsache ist, dass weder der für dieses Projekt von der Stadt beauftragte Architekt Prof. Florian Nagler (Planer unseres Kultur+Kongress Forums), noch der für die Stadt tätige Städteplaner Dr. Dürsch die vorgelegte Planung in dieser Form gutheißen konnten. Dr. Dürsch: „Die Hausnummern Trostberger Str. 8, 10, 12, 14 liegen im Bereich Bebauungsplan Nr. 2. Dieser Plan schafft eine planungsrechtliche Situation, die aus heutiger Sicht städtebaulich nicht mehr nachvollziehbar ist.“
Tatsache ist auch, dass die Kreisheimatpflege folgende Stellungnahme abgab: „… zu mächtig …“; „Ich ersuche deshalb um Umplanung zugunsten einer niedrigeren Bebauung, die sich auch optisch dem Baudenkmal (Trostbergerstraße 6, „Pfeilhaus“) unterordnet.“
Tatsache ist ebenfalls, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege schreibt: „Die vorgesehene Höhenausbildung mit einer Firsthöhe von über 12 m ist aus städtebaulich-denkmalpflegerischen Gründen als zu massiv zu bewerten. Bei den Baudenkmälern (Trostberger Str. 26 und 6) droht damit eine störende Beeinträchtigung. Eine Reduzierung der in diesem Wirkungszusammenhang vorgesehenen Höhenausbildung ist aus Gründen des Denkmalschutzes dringend angezeigt.“
Was haben also die Gegner dieser geplanten Bebauung aus den Reihen der FREIEN WÄHLER und der CSU gemacht? Sie sind den Empfehlungen der von der Stadt beauftragten Gutachter und denen der zuständigen Behörden gefolgt, weil sie die letzten Bereiche des alten Altötting nicht durch zu massive Bauten (wie wir sie in zu vielen Bereichen unserer Stadt schon haben) entwerten wollen. Weitere Informationen unter www.fw-aoe.de

Konrad Heuwieser
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