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Eine einzige vorbereitende Hauptausschusssitzung – die noch dazu nicht öffentlich stattfindet – kann überhaupt nicht einleisten, was eine grundlegende Debatte über die wichtigsten städtischen Zielvorstellungen erreichen müsste. Nämlich sich auch hier den großen Zukunftsfragen der globalen und lokalen Zivilgesellschaft zu stellen, sie zu diskutieren, abzuwägen, wie und wo die wahrscheinlich vernünftigsten Weichenstellungen getätigt werden müssen und wo diese Weichenstellungen die Stadt Altötting hinführen könnten.

Wenn wir die Türe aufmachen und nur ein wenig durch den Spalt in die Zukunft uns zu schauen trauen, merken wir doch, dass wir uns mit ganz anderen Dingen beschäftigen sollten, als mit – gewiß notwendigen – Reparaturen, aber auch bloßen Verschönerungsaktionen und im Sinne „einfach weiter so“.

Nach jüngster Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts ist eine Begrenzung der Klimaerwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr erreichbar. Es sehe sogar nach einem Plus von drei bis vier Grad aus, sagt DWD-Präsident Gerhard Adrian.

Da stellt sich doch die Frage, was machen die Veränderungen des Klimas mit uns in Altötting, wie können wir uns dem Problem stellen, wie den gesetzlichen Anforderungen? Welche Konsequenz hat das auf die städtische, landkreisweite Mobilität? Müssen wir uns da auf ganz andere Verkehre oder Nichtverkehre einstellen? Wie soll und kann eine Stadt der kurzen Wege aussehen, welche Bedeutung bekommen ansässige Geschäfte, wo treffen sich in Zukunft die Menschen,wie schaffen wir es, dass bis zum Jahr 2035 keine fossilen Ressourcen mehr verbrannt werden? Wie sieht es mit der Neu-Bildung des Grundwassers aus und damit Trinkwassers, wie gehen wir mit der Versiegelung der wertvollen Ackerböden um, wie mit der Bedrohung der Artenvielfalt vor unserer Haustüre? Sind wir gegen Bedrohungen der Infrastruktur, wie einem Strom-Blackout gerüstet? Benützen wir die Digitalisierung oder wird sie uns benützen? Wie erzielen in Zukunft die Menschen auch in unserer Region ein für´s Leben auskömmliches Einkommen? Woher kommen die notwendigen Care-Berufe, woher die systemrelevanten Handwerker?

Das sind doch alles Fragen, die uns eigentlich schon heute drängen sollten.

Aber: Wir versäumen es Jahr für Jahr, uns diesen Fragen zu stellen.

Es müßte doch gelingen, diese in den großen Weichenstellungen wie der Aufstellung eines Finanzhaushaltes zumindest einmal anzureißen, sich ihrer bewußt werden zu lassen.

Da hoffe ich doch, dass dies der letzte Haushalt ist, der alle strategischen Zielsetzungen ausblendet. Es geht ja gerade bei der Vorbereitung eines Haushaltes um die Resilienz der Stadt, auf die wie auch immer geartete Fähigkeit schwierigen Zeiten auch gewappnet gegenüber zu stehen.

Über den Autor: Toni Dingl

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